Angst vor Ärzten (Iatrophobie)

Angst vor Ärzten (Iatrophobie)

Was ist Iatrophobie?

Angst vor Ärzten (Iatrophobie) bezeichnet die übermäßige Angst vor Ärzten und medizinischen Behandlungen. Diese spezifische Phobie kann dazu führen, dass Betroffene Arztbesuche vermeiden, was ihre Gesundheit erheblich beeinträchtigen kann. Die Angst kann sich auf verschiedene Aspekte beziehen, wie beispielsweise die Sorge vor Diagnosen, Behandlungen oder sogar dem Aufenthalt in einer Arztpraxis.

Häufigkeit der Iatrophobie in Deutschland

Schätzungen zufolge leiden etwa 10% der Bevölkerung in Deutschland unter einer Form von Iatrophobie. Diese Zahl kann jedoch variieren, da viele Betroffene ihre Ängste nicht offenbaren oder keine professionelle Hilfe suchen.

Altersgruppen und Auftreten

Iatrophobie kann in jedem Alter auftreten, jedoch zeigen Studien, dass sie besonders häufig bei Kindern und Jugendlichen sowie bei Erwachsenen zwischen 30 und 50 Jahren vorkommt. In diesen Lebensabschnitten sind Menschen oft besonders sensibel gegenüber gesundheitlichen Themen und möglichen Erkrankungen.

Wie entsteht Iatrophobie?

Die Ursachen für Iatrophobie sind vielfältig und können von Person zu Person unterschiedlich sein.

Häufige Auslöser sind

Negative Erfahrungen:
Ein traumatisches Erlebnis bei einem früheren Arztbesuch, wie z.B. schmerzhafte Behandlungen oder unangenehme Diagnosen.

Angst vor dem Unbekannten:
Viele Menschen haben eine natürliche Abneigung gegen das Unbekannte, insbesondere wenn es um ihre Gesundheit geht.

Einflüsse aus dem Umfeld:
Wenn Familienmitglieder oder Freunde eine starke Angst vor Ärzten haben, kann dies auf andere übertragen werden.

Generalisierte Angststörungen:
Menschen mit allgemeinen Angststörungen sind oft anfälliger für spezifische Phobien.

Symptome der Iatrophobie?

Die Symptome einer Iatrophobie können sowohl körperlicher als auch emotionaler Natur sein.

Zu den häufigsten Symptomen gehören

Panikattacken:
Herzklopfen, Schwitzen und Atemnot beim Gedanken an einen Arztbesuch.

Vermeidung:
Das Vermeiden von Arztterminen oder medizinischen Untersuchungen.

Angstgedanken:
Übermäßige Sorgen über mögliche Krankheiten oder negative Diagnosen.

Körperliche Beschwerden:
Übelkeit, Schwindel oder Zittern in der Nähe von medizinischen Einrichtungen.

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    Fallbeispiel

    Nadine und ihre Angst vor dem Gynäkologen

    Hintergrund

    Nadine (Name geändert) ist 34 Jahre alt und lebt in einer kleinen Stadt. Sie hat einen stabilen Job als Marketingmanagerin und führt ein aktives Leben. Ihre Angst vor dem Gynäkologen belastet sie jedoch zunehmend.

    Diese Angst hat dazu geführt, dass sie seit über 15 Jahren keinen Frauenarzt mehr aufgesucht hat. In ihrer Jugend hatte sie eine schmerzhafte Erfahrung bei einem gynäkologischen Termin, die sich in ihr Gedächtnis eingebrannt hat. Allein der Gedanke an den Arztbesuch löst bei ihr sofort Panik aus.

     

    Der erste Besuch in der Praxis für Hypnotherapie

    Eines Tages beschließt Nadine, dass es an der Zeit ist, etwas gegen ihre Angst zu unternehmen. Sie recherchiert im Internet nach Möglichkeiten zur Behandlung von Phobien und stößt auf die Methode der medizinischen Hypnotherapie. Nach reiflicher Überlegung vereinbart sie einen Termin in meiner Praxis.

    Als Nadine an diesem Tag in meine Praxis kommt, wirkt sie nervös und angespannt. Sie sitzt mit verschränkten Armen auf dem Stuhl und schaut immer wieder auf die Uhr. Ihr Herz schlägt schneller, und sie kann kaum still sitzen bleiben. Die Wände der Praxis scheinen ihr plötzlich sehr nah zu sein, und sie fühlt sich unwohl in dieser Umgebung.

     

    Das Erstgespräch

    Im Erstgespräch nehme ich mir viel Zeit für Nadine. Nadine berichtet von den körperlichen Symptomen, die sie bei dem Gedanken an einen Arztbesuch verspürt: Schweißausbrüche, Zittern und das Gefühl der Ohnmacht. Sie erklärt auch, dass sie sich oft selbst belügt, indem sie Ausreden findet, um nicht zum Frauenarzt zu gehen – sei es wegen eines vollen Terminkalenders oder weil „es gerade nicht passt“.

    Sie schildert auch ihre Sorgen über mögliche gesundheitliche Probleme, die unbehandelt bleiben könnten. Diese Gedanken quälen sie und führen zu einem ständigen Gefühl der Unsicherheit.


    Einführung in die Hypnotherapie

    Nach dem Gespräch erkläre ich Nadine den Ablauf der Hypnotherapie und wie diese Methode ihr helfen kann, ihre Ängste zu überwinden. Ich erkläre ihr, dass Hypnose ein natürlicher Zustand ist, den jeder Mensch erleben kann – ähnlich wie beim Tagträumen oder beim Eintauchen in ein gutes Buch.

    Nadine zeigt sich skeptisch, aber auch neugierig. Sie möchte endlich wieder Kontrolle über ihr Leben gewinnen und beschließt, den ersten Schritt zu wagen.


    Die Hypnosesitzung

    In der ersten Sitzung führe ich Nadine behutsam in einen entspannten Zustand der Hypnose. Während dieser Phase arbeiten wir gemeinsam an den zugrunde liegenden Ängsten und Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit. Durch gezielte Suggestionen helfen ich ihr, negative Gedankenmuster zu erkennen und umzuprogrammieren.

    Nadine beginnt langsam zu verstehen, dass ihre Angst irrational ist und dass es möglich ist, positive Erfahrungen mit Ärzten zu machen. Während der Sitzung spürt sie eine Erleichterung; die Anspannung lässt nach und wird durch ein Gefühl von Sicherheit ersetzt.

    Nachwirkungen und Fortschritte

    Nach der ersten Sitzung fühlt sich Nadine etwas erleichtert. Die intensive Arbeit an ihren Ängsten hat ihr neue Perspektiven eröffnet. In den folgenden Wochen kommen weitere Sitzungen hinzu, in denen wir gemeinsam an ihrer Selbstwahrnehmung arbeiten und sie Techniken zur Stressbewältigung erlernt.

    Nach einigen Wochen des Trainings beschließt Nadine schließlich, einen Termin bei einem Frauenarzt zu vereinbaren – etwas, das für sie vor wenigen Monaten noch unvorstellbar gewesen wäre. Bei ihrem ersten Besuch beim Gynäkologen fühlt sie sich zwar immer noch nervös, aber dank der Hypnotherapie hat sie Werkzeuge zur Hand, um mit ihrer Angst umzugehen.

    Fazit

    Nadines Fall zeigt, wie medizinische Hypnotherapie Menschen helfen kann, ihre Ängste zu überwinden und ein gesünderes Leben zu führen. Nach 15 Jahren ohne gynäkologische Untersuchung hat Nadine nicht nur ihren Mut zurückgewonnen; sie hat auch gelernt, dass es wichtig ist, auf ihren Körper zu hören und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

    Durch meine Unterstützung konnte Nadine nicht nur ihre Phobie überwinden – sie hat auch das Vertrauen in sich selbst zurückgewonnen!